Neues Verfahren im Kampf gegen Brustkrebs

Bei der intraoperativen Radiotherapie wird bereits im Operationssaal bestrahlt – Spende ermöglicht Kauf eines mobilen Geräts.

Ein neues Verfahren am Klinikum Ludwigsburg verbessert die Heilungschancen bei Brustkrebs, dem Mammakarzinom. Im Operationssaal arbeiten dabei Gynäkologe und Strahlenmediziner Hand in Hand. Die sogenannte intraoperative Radiotherapie verbindet die chirurgische Entfernung des Tumors mit der Bestrahlung. Dafür musste aber zunächst ein mobiles Bestrahlungsgerät angeschafft werden, was die Sabine-Dörges-Stiftung für krebskranke Kinder und Jugendliche mit einer großzügigen Spende ermöglichte. So war Ludwigsburg eine der ersten Kliniken im Raum Stuttgart, die dieses Verfahren Ende September anbieten konnte. Und das bringt laut dem Ärztlichen Direktor der Frauenklinik am Klinikum Ludwigsburg, Professor Dr. Wolfgang Heyl, gleich mehrere Vorteile. Da sich in manchen Fällen in der Nähe des operativ entfernten Tumors kleine Metastasen bilden können, musste bisher bei der erst später durchgeführten Radiotherapie die gesamte Brust bestrahlt werden. Dies war auch für die Nachbarorgane eine zusätzliche Belastung. Die nun während der Operation beginnende, hoch dosierte und treffsichere Bestrahlung des Tumorbettes ist Heyl zufolge weitaus effektiver, sie führt zu einer geringeren Strahlenbelastung, einem höheren Behandlungserfolg sowie einem besseren kosmetischen Ergebnis, da seltener Spätfolgen wie Hautveränderungen auftreten. „Wir haben mit der modernen Behandlungsmethode bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und können damit auch die gesamte Bestrahlungszeit nach der Operation um eineinhalb Wochen verkürzen“ , sagt Professor Heyl. Er weist aber auch daraufhin, dass nur kleine Tumore im frühen Stadium auf diese Weise behandelt werden können. Deshalb bringt Heyl zufolge nur die Früherkennung den Erfolg im Kampf gegen den Brustkrebs. „Durch das Mammographie-Screening können immer mehr Karzinome im Frühstadium erkannt und behandelt werden“, sagt der Ärztliche Direktor. In Deutschland steigt die Zahl der Neuerkrankungen bei Brustkrebs jährlich an. Etwa jede neunte Frau ist betroffen, es handelt sich um die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Während früher häufig die Brust komplett entfernt wurde, hat sich inzwischen die brusterhaltende Therapie als Standard etabliert.

Quelle: Ludwigsburger Kreiszeitung